Weiße Blutkörperchen geben Auskunft über Therapieerfolg
Forscherteam arbeitet an Testverfahren für Patienten mit aggressivem Blasentumor
Wie lange überlebt ein Patient mit in die Muskeln eingedrungenen Blasenkrebs? Welche Therapie wirkt am besten? Fundierte Antworten auf diese Fragen könnte künftig ein Test auf hohe oder niedrige Mengen weißer Blutkörperchen im Tumorgewebe solcher Tumoren geben. Das hat ein interdisziplinäres Forscherteam des Universitätsklinikums Erlangen und der FAU Erlangen-Nürnberg herausgefunden und in der Fachzeitschrift „Cancer Immunology Research“ veröffentlicht.
Muskelinvasive Blasenkarzinome (MIBC) machen etwa zwei Drittel der invasiven urothelialen Blasenkarzinome (UBC) aus und weisen eine hohe Morbidität und Mortalität auf. Männer sind von UBC mehr als dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Die Erlanger Forscher haben nun herausgefunden, dass der Therapieerfolg und das Überleben dieser Patienten durch die Bestimmung der weißen Blutkörperchen, die als stromale tumorinfiltrierenden Lymphozyten (sTIL) bezeichnet werden, vorhergesagt werden können. Diese Lymphozyten werden dabei als einfacher morphologischer Parameter und als Biomarker eingesetzt: Ihre Menge und räumliche Verteilung innerhalb des Tumorimmunmilieus erlauben Prognosen über die Stadien der Tumorentzündung und Tumorsubtypen und helfen bei der Personalisierung der Patiententherapie. In weiteren Studien wollen die Wissenschaftler des Uni-Klinikums Erlangen und der FAU Erlangen-Nürnberg nun ihre Ergebnisse überprüfen und die Methode weiterentwickeln.
Für die Studie analysierte das interdisziplinäre Forscherteam am Pathologischen Institut (Direktor: Prof. Dr. Arndt Hartmann) des Uni-Klinikums Erlangen unter der Leitung von Prof. Dr. Arndt Hartmann und Dr. Markus Eckstein die Daten von 542 Patienten mit dem aggressivsten Typ eines Blasentumors, der in die Muskelschicht eindringt. Die Studienergebnisse entstanden in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Bernd Wullich, Direktor der Urologischen und Kinderurologischen Klinik, sowie Prof. Dr. Reiner Strick von der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) des Uni-Klinikums Erlangen.
Veröffentlichung der Studie im Internet:
http://cancerimmunolres.aacrjournals.org/content/7/6/923
Quelle: uni | mediendienst |forschung Nr. 50/2019
Weitere Informationen:
Dr. Markus Eckstein
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E-Mail: markus.eckstein(at)uk.erlangen.de