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Wie tickt eine Tumorzelle?

Wie tickt eine Tumorzelle?

Bürgervorlesung am 20. November 2017 schaut auf den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Krebserkrankungen

Obwohl die Arten und Ursachen von Krebs vielfältig sind, steht am Anfang immer eines: die Tumorzelle. Sie entsteht durch Mutation oder Gendeletion aus einer normalen, gesunden Körperzelle und beginnt fortan, sich weiter zu teilen und im schlimmsten Fall im Körper auszubreiten. Doch wie funktioniert das genau? Wie lässt sich eine Tumorzelle in der Medizin begutachten und einschätzen? Kurzum: Wie tickt eine Tumorzelle? Darüber spricht Prof. Dr. Arndt Hartmann, Direktor des Pathologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen, in seiner Bürgervorlesung am Montag, 20.11.2017.

Am Anfang war das Gen. Denn der Ausgangspunkt einer jeden Krebserkrankung befindet sich im Erbgut, das der Mensch in jeder einzelnen seiner Zellen mit sich trägt. Für das Zellwachstum sind vor allem drei Gengruppen verantwortlich: die Onkogene, die Tumorsuppressorgene und die Reparaturgene. Im gesunden Körper arbeiten sie im Gleichgewicht, fördern und unterdrücken die Zellvermehrung gleichermaßen und können kleine "Produktionsfehler" schnell beheben. Kommt es aber zu einem Funktionsausfall - die Gründe hierfür sind vielfältig und nur in Teilen bekannt - und mutierte Zellen sterben nicht einfach ab, sondern beginnen sich zu vermehren, sprechen Mediziner von Tumorzellen. "Je öfter sich diese teilen, desto größer werden die Strukturveränderungen im Vergleich zur ursprünglichen Zelle", erklärt Prof. Hartmann. "Wächst das entartete Gewebe immer weiter, haben wir es bald mit einem Tumor zu tun."

Um die Krankheit überhaupt zu diagnostizieren, eine Prognose für den weiteren Verlauf und Therapiepläne aufzustellen, ist die Arbeit des Pathologen wichtig. "Wir untersuchen die Tumorzellen unter dem Mikroskop und führen ein sogenanntes Grading durch", sagt der Direktor der Erlanger Pathologie. "Diese Beurteilung umfasst unter anderem die Größe, Teilungsrate und Differenzierung und kann uns Hinweise darauf geben, wie die Tumorzelle im vorliegenden Fall tickt. Zusätzlich können wir aus dem entfernten Tumorgewebe auch die genetischen Veränderungen bestimmen und damit dem klinischen Kollegen eine mögliche gezielte Therapie empfehlen."

Einladung zur Bürgervorlesung

Wie ein Pathologe eine krankhafte Gewebeprobe untersucht, was er über sie herausfinden kann und wie diese Informationen die Weichen für die anschließende Behandlung stellen, darüber informiert Arndt Hartmann im Rahmen seiner Bürgervorlesung am Montag, 20.11.2017. Die Veranstaltung beginnt um 18.15 Uhr im Rudolf-Wöhrl-Hörsaal, Östliche Stadtmauerstraße 11, in Erlangen. Der Eintritt ist frei und die Zuschauer sind im Anschluss an den Vortrag herzlich eingeladen, Fragen zu stellen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Arndt Hartmann
Telefon: 09131 85-22286
E-Mail: patho-sekretariat(at)uk-erlangen.de