Arbeitsgruppe Onkologische Mamma- & Gynäkopathologie

Tumor profiling - Wie (molekular-)pathologische prädiktive und prognostische Biomarker die Therapiestratifizierung bei invasivem Mammakarzinom und gynäkologischen Tumoren beeinflussen

Um KrebspatientInnen sowohl die effizienteste, erfolgversprechendste Therapie zu ermöglichen, aber auch Übertherapie zu vermeiden, bedarf es prognostischer und prädiktiver Biomarker, die bei der Therapieentscheidung den Weg weisen. Gerade im Zeitalter der personalisierten Medizin ist dies umso wichtiger. So können anhand von Gewebeanalysen PatientInnen identifiziert werden, die von einer zielgerichteten Therapie profitieren. Weiterhin kann die Entdeckung neuer Angriffspunkte zur Entwicklung neuer Medikamente oder Therapieverfahren beitragen. In unsere Arbeitsgruppe haben wir es uns daher zum Ziel gemacht, Gewebe-basierte Biomarker hinsichtlich ihrer prognostischen und prädiktiven Bedeutung in der Onkologie zu untersuchen. Der Fokus liegt hier bei den bösartigen Tumoren der Brust (Mammakarzinom) und der weiblichen Genitalien (z.B. Endometriumkarzinom). Bei diesen Tumoren untersuchen wir molekularbiologische Subtypen hinsichtlich ihrer Prognose und der Expression für neue Therapien geeigneter Zielstrukturen. Weiterhin versuchen wir die Bestimmung prädiktiver Biomarker für den Einsatz neuester medikamentöser Therapien zu optimieren. Dies gilt sowohl für Krebs im frühen als auch im fortgeschrittenen Stadium. Methodisch verwenden wir neben der klassischen Histopathologie immunhistochemische Verfahren, molekularpathologische Methoden wie Genexpressionsanalysen oder Sequenzierungsverfahren und Tissue Microarrays. Enger Kooperationspartner ist die Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen. Ebenso wollen wir in Kooperation mit Arbeitsgruppen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bzw. externen Kooperationspartnern Methoden des Maschinellen Lernens integrieren, um die Auswertung histopathologischer Biomarker zu standardisieren bzw. zu verbessern.

Abbildung 1: Verschiedene histologische Subtypen des invasiven Mammakarzinoms. Sie weisen auch auf molekularer Ebene signifikante Unterschiede auf. Diese Unterschiede gilt es für die zielgerichtete Therapie zu nutzen. (Copyright: PD Dr. med. Ramona Erber)

Abbildung 2: Die Entdeckung, Standardisierung und Optimierung Gewebe-basierter prognostischer und prädiktiver Biomarker soll die Therapiestratifizierung erleichtern, um KrebspatientInnen die bestmögliche Therapie zukommen zu lassen. (Copyright: PD Dr. med. Ramona Erber)

Immunonkologie beim Mammakarzinom

Weiterhin sind wir zentrale Studienpathologie für eine aktuell rekrutierende randomisierte, multizentrische Phase-II-Studie [neoMono; Study to Compare a Mono Atezolizumab Window Followed by a Atezolizumab - CTX Therapy With Atezolizumab - CTX Therapy (neoMono); NCT04770272]. Die neoMono-Studie ist eine laufende klinische Studie, die in der neoadjuvanten Situation bis zu 458 (männliche und weibliche) Patienten mit frühem, therapie-naivem dreifach negativem Mammakarzinom (TNBC) oder Mammakarzinom mit einer Hormonrezeptor-Positivität von weniger als 10 % rekrutiert, um die Wirkung eines zusätzlichen Monotherapiefensters mit dem Immuntherapeutikum Atezolizumab vor einer Kombination aus Chemotherapie (zunächst Carboplatin + Paclitaxel, gefolgt von Epirubicin + Cyclophosphamid) und Atezolizumab zu analysieren. Der Nutzen des Immuntherapie- Monotherapiefensters (Prüfarm A) wird am Therapieansprechen gemessen, d.h. es wird untersucht, ob eine pathologische Komplettremission (pCR) nach Abschluss der neoadjuvanten Therapie vorliegt. Im Rahmen dieser klinischen Studie erfolgt der Aufbau einer Biobank mit longitudinalen Gewebe- und Flüssigkeitsproben aller Patienten, die an der Studie teilnehmen, d.h. alle Patienten innerhalb von neoMono unterziehen sich mehreren on-treatment / post-treatment Biopsien (Gewebe und Flüssigkeit), um die Auswertung statischer und dynamischer Biomarker zu ermöglichen. Dadurch können in translationalen Forschungsprojekten die Veränderungen der Tumorbiologie und des immunonkologischen Tumormikromilieus unter Immuntherapie untersucht werden.

Abbildung 3: Schematische Darstellung der neoMono-Studie (Copyright: palleos healthcare GmbH)

Zusammenfassend ist das Ziel unserer AG, die Gewebe-basierte Diagnostik in der Pathologie und somit die Therapiestratifizierung für PatientInnen, die an Brustkrebs oder einem gynäkologischen Krebsleiden erkrankt sind, zu verbessern. Effektiver erreichen wir diese Ziele in der Forschungsgemeinschaft, Kooperationsanfragen sind daher erwünscht. Ebenso möchten wir den wissenschaftlichen Nachwuchs frühzeitig in unsere Forschungsbestreben integrieren. Bei allen StudienteilnehmerInnen und PatientInnen bedanken wir uns für ihr Vertrauen.

Link zu DZI Video Immuntherapie bei Brustkrebs https://www.youtube.com/watch?v=w6r0XXbQR3Y